Ich erzähle Ihnen, warum die Wallfahrtskirche San Romedio ein beliebtes Ziel für Wallfahrten und Glaubensspaziergänge im Trentino ist.
Die zwischen den Felsen bei Sanzeno verborgene Wallfahrtskirche San Romedio in der Gemeinde Coredo im Nonstal wird von Wallfahrern wie auch Touristen besucht. Dieser Ort des Friedens und des Trostes ist ideal für Spaziergänge inmitten einer unberührten Natur. Heute wird die Kirche von den Mönchen des Franziskaner Ordens verwaltet.
Der heilige Romedius zwischen Geschichte und Legende
Den Erzählungen zufolge beschloss Ende des X. Jahrhunderts der Adelige Romedius, Erbe der bekannten Tiroler Burg Thaur, der nach einem Ruf Gottes auf all sein Hab und Gut verzichtet hatte, das wahre Glück und die Einheit mit dem Herrn bei der Meditation auf einer Felsspitze zu suchen. Nach seinem Tod gruben seine Gefährten im Felsen sein Grab und ließen einen Kult entstehen, der seit dem fernen Jahr 1000 noch heute fortgesetzt wird.
Seit der ersten, im XI. Jahrhundert errichteten Kapelle sorgte im Laufe der Jahrhunderte der Glauben an den Schutzheiligen für die Errichtung von drei kleinen Kirchen, eine über der anderen, zwei Kapellen und sieben Kreuzwegstationen, die die Heiligkeit und den Zauber der Wallfahrtskirche offenbaren. Der Glauben an den Heiligen im Tal war so stark, dass sich ab dem XV. Jahrhundert die Wände der Freitreppe, die zum Grab des Einsiedlers führt, mit Votivgaben als Zeichen des unermesslichen Vertrauens der Wallfahrer in die Kraft des Heiligen füllten.
Die Architektur der Wallfahrtskirche San Romedio
Das erste Gebäude der Wallfahrtskirche befindet sich auf dem Gipfel, auf dem Felsvorsprung. Es entstand als Kirche-Gedächtniskapelle auf dem Grab des Heiligen Romedius, des Einsiedlers, der auf diesem Felsen gegen Ende des X. Jahrhundert lebte. Dieses ist heute hinter der Kirche verborgen, die nach außen mit ihrem Glockenturm emporragt. Man erreicht das Grab, wenn man 130 Stufen emporsteigt.500 Jahre lang blieb der Fels, auf dem die alte Kirche (X. - XI. Jahrhundert) steht, nackt, mit einer Freitreppe und ein paar, heute verschwundenen Kreuzwegstationen. Unten befanden sich die Ställe, die Pilger-Hütten und die Behausung des Wächters. Gegen Ende des XV. Jahrhunderts und Beginn des XVI. Jahrhunderts wurde die Wallfahrtskirche mit der Errichtung der Kapelle S. Giorgio und der zwei Kirchen bereichert. der S. Michele-Kirche und der S. Romedio-Kirche. Der Glockenturm, ebenfalls in gotisch-„clesianischem“ (nach Cles) Stil, stammt aus derselben Zeit.
Im Jahr 1700 wurde die Wallfahrtskirche festlich geschmückt und begleitete die Besucher, sowohl Wallfahrer als auch Touristen, bis zur Grabschwelle des heiligen Einsiedlers Romedius. Neu aufgebaut wurden die Gebäude im Erdgeschoss, die zur Aufnahme der Pilger, als Ställe und Heuschober benutzt wurden. Die Kirchen wurden von der Errichtung der Wohnung der „conti“ und vom Innenbalkon (1725) umgeben, oben von der Sakristei und der Bibliothek. Der zweite Abschnitt der Freitreppe wurde geschlossen und dann mit den Kreuzwegstationen bereichert. Über der Kapelle S. Giorgio erheben sich zwei Zimmer einer Behausung. Schließlich wurde der Eingangsbogen zur Pilgerstätte (1770) erbaut.
Im XX. Jahrhundert kamen noch hinzu: die Addolorata-Kapelle und außen der Parkplatz mit der San Romedio-Ädikula (1907).